Ohne die Aus­bil­dung hät­te ich den Schritt nicht gewagt

Christian Lampart, Sie arbeiten zwar noch in der Medienbranche, sind jetzt aber vor allem Marketingmanager Ihres eigenen Projekts «weingeschmack.ch». War das so geplant?
Halb und halb. Seit langem träumte ich vage davon, selbstständig zu werden, doch mir fehlte die zündende Idee. Irgendwann dachte ich, eine Weiterbildung könnte mich weiterbringen. Nach längerer Suche entdeckte ich den Dipl. Marketingmanager HF, der mir vom Themenspektrum her attraktiv schien. Da wird vieles abgedeckt, was meinen Interessen entspricht und mir in einer Selbständigkeit nützen könnte, dachte ich. Das hat sich dann auch bewahrheitet.

Ihr Online-Shop will sich Ihrer Aussage nach von der «elitären Weinwelt» abheben.
Ja, da lehne ich mich ein bisschen aus dem Fenster mit meiner Meinung: Die klassischen, etablierten Weinhandlungen bieten ihre Weine online vor allem ihrem eigenen Zielpublikum an – und das ist ebenfalls klassisch und etabliert. Jüngere Leute, die gerne experimentieren und ungewöhnliche Weine entdecken möchten, kommen da zu kurz. Bei mir steht der Geschmack im Zentrum – der individuelle Geschmack des Weines und der individuelle Geschmack der Interessenten. Damit hole ich nicht nur Weinkennerinnen und -kenner, sondern auch Weinliebhaber und -liebhaberinnen ab, die sagen «ich habe keine Ahnung von Wein, ich will einfach einen, der mir zu meiner Lieblingspasta schmeckt».

Trotzdem kann der Wein weiterhin nicht probiert werden!
Richtig. Aber bei mir kann jede und jeder mit einem Tool den eigenen Weintyp herausfinden. Und dann werden Weine vorgeschlagen, die andere Weintrinker/innen mit gleichen Erwartungen, Bedürfnissen und geschmacklichen Vorlieben für gut befunden haben. Die Rückmeldungen bisher zeigen, dass das sehr gut funktioniert.

Inwiefern hat Ihnen die Weiterbildung zum Dipl. Marketingmanager HF bei der Firmengründung konkret genützt?
Sehr viel. Ohne diese Ausbildung hätte ich den Schritt nicht gewagt. Sie hat mir auch gezeigt, was als Marketingmanager auf mich zukommt: Was bedeutet es, einen Markt aufzubauen? Welche Wege gibt es dafür? Wie setze ich meine Ideen um? Sie hat mir das notwendige Wissen vermittelt, das ich brauche, um mir das alles überhaupt zuzutrauen. Das fängt bei banalen Dingen an wie «welche Firmenformen gibt es?», bis hin zu komplexen rechtlichen Bestimmungen im Marketing. Gerade im e-Commerce sind letztere enorm wichtig. Heute noch greife ich ab und zu nach einem Dossier, das wir durchgenommen haben. Als Marketingmanager denke, fühle und handle ich heute… wie soll ich sagen? Betriebswirtschaftlicher. Eher ganzheitlich, wie ein Unternehmer.

Wissen Sie noch, welchen guten Tropfen Sie sich zur Feier der bestandenen Weiterbildung gegönnt haben?
Das weiss ich nicht mehr – wahrscheinlich, weil ich den gar nicht selbst ausgesucht habe. Aber guten Freunden würde ich eine Flasche «Asotom» zur Diplomfeier mitbringen. Dieser Barbera aus dem Haus «Asotom» war der Auslöser für meine Idee. Er ist das Herzensprodukt eines passionierten Winzers – und viel zu wenig bekannt. Ein bisschen sperrig, mit Ecken und Kanten, man muss sich wirklich darauf einlassen, Zeit investieren und ihn bewusst auskosten. Genau der richtige Wein für einen unvergesslichen Moment.