Exper­te in Pro­jekt­ma­nage­ment: Die Ver­tie­fung ist geglückt!

Michel Züger, Sie sind seit bald neun Jahren Leiter Therapien bei Medbase St.Gallen und hatten bereits einen MAS Health Service Management in der Tasche. Was konnte Ihnen da eine Weiterbildung zum Experten in Projektmanagement der Akademie St.Gallen noch bieten?
Tatsächlich war Projektmanagement Teil meiner Masterausbildung. Aber mir ging es darum, noch tiefer in diese Thematik einzutauchen – und zwar losgelöst vom Thema Medizin. Mir gefiel zudem, dass die Akademie ihren Kurs auf die IPMA-Zertifizierung* ausrichtet und dieses Zertifikat im Anschluss des Kurses extern abgelegt werden kann. Damit erhält man eine Auszeichnung, die eine zuverlässige und europaweit anerkannte Aussagekraft über das Gelernte darstellt.

Ist es Ihnen gelungen, die Theorie in Ihren Berufsalltag zu transportieren?
Unbedingt. Da ich aber gerade kein aktuelles Projekt zur Bearbeitung hatte, geschah bei mir der Transfer sozusagen intern. Ich bekam sehr viel Material zur Reflexion. Wir wurden angehalten, ein Lernjournal zu führen und beispielsweise zu jeder der 28 IPMA-Kompetenzen etwas zu schreiben. Das hat mir sehr geholfen, Alltags-, aber auch Projektsituationen der Vergangenheit zu analysieren: Was ist gut gelaufen, was nicht so gut – und warum nicht? Als hilfreich empfand ich dabei die Klassengrösse von neun Personen aus unterschiedlichsten Arbeitsfeldern. Sie ermöglichte einen wertvollen Austausch und eine tolle Lernatmosphäre.

In welcher Weise hat sich im Lauf der Weiterbildung Ihre Sicht auf Projekte verändert?
Durchaus in der gewünschten Weise, nämlich: die Vertiefung ist geglückt! Heute weiss ich etwa, dass die Planungsphase immens wichtig ist und dass wir zwar Ideen entwickeln dürfen und sollen, dass wir sie aber zuerst sauber analysieren müssen, bevor wir loslegen. Welche Folgen hat ein neues Projekt für uns? Haben wir die Zeit dafür, die nötigen Räume, die richtigen Personen? Welche finanziellen Konsequenzen kommen auf uns zu, wer ist involviert, wer tangiert, wer hätte Freude daran und wer eher nicht? Wenn die Analyse zeigt, dass wir an etwas Gutem arbeiten, packen wir das Projekt mit mehr Sicherheit an – und können mit gutem Gefühl Gas geben!

Ein Teil der Weiterbildung befasst sich mit Selbstmanagement. Wie hat dies Ihre persönliche Entwicklung – gerade auch als Führungsperson – mitbeeinflusst?
In diesem Kurs wurde ein für mich neuer Test eingesetzt, der äusserst detailliert ausgewertet wurde. Einerseits fand ich es spannend, andererseits fast schon erschreckend, wie präzise und aussagekräftig dieser Test über mich war. Er hat deutlich aufgezeigt, woran ich arbeiten sollte. Und das war ja der Sinn der Sache! Wir wurden ermutigt, fürs Erste drei Punkte auszuwählen und während längerer Zeit daran zu arbeiten. Ob mir das gelingt? Einfach ist es nicht! Es wäre allerdings seltsam, von einem Tag auf den anderen ein anderer Mensch zu werden. Ich mache kleine Schritte und sehe, dass meine Umgebung positiv darauf reagiert. Ich glaube, ich bin auf einem guten Weg.

Die Akademie ist die einzige Schule, die in diesem Lehrgang die Methoden des klassischen Projektmanagements mit Ideen des Lean Managements verbindet. Inwiefern profitieren Sie heute am Arbeitsplatz davon?
Lean hat mich grundsätzlich angesprochen, schon als ich im MAS zum ersten Mal damit in Kontakt kam. Letztlich steckt ein schlauer Gedanke dahinter, der mir sehr gefällt: «Gestalte das Leben einfach!» Es ist richtig, Prozesse schlank zu halten und Zeitverlust zu vermeiden. Wir können uns täglich fragen: «So ist es jetzt – aber muss es so sein? Könnten wir es einfacher machen?» Die Weiterbildung hat mir für solche Überlegungen das richtige Werkzeug gegeben.

Passion Inside! Wofür können Sie sich am meisten begeistern?
Meine Sommerpassion ist mein Bike, meine Winterpassion sind die Skier. Zwar investiere ich nicht mehr ganz so viel Zeit in den Sport wie früher, doch das Training ist immer noch wichtiger Teil meines Lebens. Diese Sportpassion lebe ich meinen Patienten gerne vor. Wie glaubhaft wäre ein Physiotherapeut, der zur Bewegung rät und selbst träge ist?

*IPMA-Zertifizierung: Die IPMA (International Project Management Association) ist ein internationaler Projektmanagementverband. Der kompetenzbasierte, vierstufige Ansatz ist im deutschsprachigen Raum die am weitesten verbreitete Zertifizierungsmethodik.